Marga, gespielt von Margarita Breitkreiz, ist eine zweiundvierzigjährige Schauspielerin, die scheinbar den Zenit ihrer Karriere bereits hinter sich hat. Nach anfänglicher Karriere im Theater
an den großen Bühnen des Landes (Volksbühne Berlin, Berliner Ensemble, Maxim-Gorki-Theater) wird es für sie zunehmend schwerer Engagements zu bekommen. Nicht nur im Theater, auch beim Film
scheint es mit fortschreitendem Alter und als Frau, zudem noch als Frau mit migrantischer Herkunft, schwieriger zu werden, Rollen zu bekommen. Wenn Rollenangebote, dann sind es ausnahmslos
welche, die ihre russischstämmige Herkunft als Klischee bedienen. Was zur Folge hat, dass sie sich zunehmend mit den Arbeitsvermittler*innen der Arbeitsagentur, sowie Umschulungs- und anderen
Jobangeboten auseinandersetzen muss. Dabei wird ihr immer deutlicher, wie ungerecht und geschlechterspezifisch es in der Theater- und Filmwelt zugeht. Aber auch in der Gesellschaft, die von
patriarchalen Strukturen stark geprägt zu sein scheint, stößt sie andauernd an ihre eigenen Grenzen, bzw. an die der Frau in der Gesellschaft. Bis sie sich dazu entschließt, aus der
Opferrolle herauszutreten und sich zu wehren.
Der Film „GESCHLECHTERKAMPF – Das Ende des Patriarchats“ versucht anhand der Biografie der Hauptdarstellerin die Geschlechterfragen vor
allem in der Kunst, Kultur und beim Film in einer thesenhaften Anordnung zu erkunden. Dabei greift er auf feministische Zitate und Positionen aus der Genderliteratur zurück, integriert
Dialogpassagen mit Gender-Theoretikerinnen, Kulturwissenschaftlerinnen und Feministinnen und versucht in der zugespitzten Form der Farce dem Thema gerecht zu werden.
Mit Margarita Breitkreiz, Daniel Zillmann, Artemis Chalkidou, Isabel Thierauch, Lars Rudolph, Alexander Scheer, Kathrin Angerer, Inga Busch, Almut Zilcher, Martin Wuttke, Abdoul Kader Traoré, Oliver Nitsche, Lotte Ohm, Anna Görgen, Elisabeth De Maeyer, Sascha Hilpert, Hendrik Arnst, Taner Sahintürk, Rosa Lembeck, Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray, Michaela Dudley, Teresa Bücker
Buch Margarita Breitkreiz, Sobo Swobodnik
Regie, Kamera Sobo Swobodnik
Erste Kameraassistenz Ferdinand Klotzky
Montage Manuel Stettner, Julia Milz
Ausstattung, Kostümbild Anne Laubner
Maske Anne Laubner, Julia Böhm
Originalton Anna Magdalino, Richard Meyer, Weronika Malinowska
Tonbearbeitung, Mischung Alexander Heinze, Nele Schinz
Musik, Sounddesign Maike Rosa Vogel
Erste Regieassistenz Constanze Schüddekopf
Aufnahmeleitung Constanze Schüddekopf, Lisa-Marie Lutz
Produzent Frieder Schlaich
Produziert von Filmgalerie 451
Produktion gefördert von Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Preise Festivals Filmfest Bremen Official Selection
„Es gibt ihn noch, den Berliner Off-Film, schnell, klein und radikal produziert. Wunderbar." SWR
„Ein Film unter Hochspannung. Ein leuchtender, ein bunter Film.“ Taz
„Dieser Film atmet Berlin in jeder Pore." Berliner Morgenpost
„Mitreißender Geschlechterkampf." HR
„Es ist ein wilder Trip." Vorwärts
„Links-rechts-Kombination gegen das Patriarchat. Gegenstück zum Barbie-Feminismus." Tagesspiegel
„Die Einladung, Banden zu bilden – und Meinungen!" Kino Zeit
„Kampfansage!“ WDR
„Das Patriarchat und den Kapitalismus abschaffen, nichts weniger fordert GESCHLECHTERKAMPF." Indie-Kino
Nichts ist perfekt an „Geschlechterkampf“. Der Film macht Fehler und nervt, aber er empört die Richtigen. – Rüdiger Suchsland, swr2
Autor und Regisseur Sobo Swobodnik („Ramba Zamba“), der das Drehbuch zusammen mit der Hauptdarstellerin Margarita Breitkreiz („Marija“) auf der Basis ihrer Erfahrungen schrieb, hat – anders als
der Titel vermuten lässt – kein trockenes Manifest inszeniert. Er wandert mit seiner aufrichtigen, wütenden und ratlosen Heldin durch die Stadt, lässt sie mit Kolleginnen wie Kathrin Angerer und
Inga Busch diskutieren, über feministische Theorien nachdenken, er ist bei bizarren Gesprächen im Jobcenter dabei (herrlich verquer: Lars Rudolph). So nehmen wir teil an einem suchenden,
intensiven, oft auch witzigen Diskurs über den männlich beherrschten Kunstbetrieb, in dem sich offenbar niemand mehr wohl richtig fühlt, vielleicht auch die Männer nicht. – Knut Elstermann, radioeins
Kein Ort ist sicher vor Marga (Margarita Breitkreiz) und ihren Streifzügen durch das patriarchalische Berlin. (…) Da klingt ein Hauch Alt-Berliner Sponti-Film durch, und tatsächlich ist Sobo
Swobodniks dokumentarischer Spielfilm „Geschlechterkampf - Das Ende des Patriarchats“ so etwas wie die verfilmte These von Rio Reisers Kampfspruch „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“. –
Eberhard von Elterlein, Berliner Morgenpost
Diesen Sommer wird der Feminismus ironisch als Corporate Identity vermarktet. Aber die Straßenästhetik von „Geschlechterkampf - Das Ende des Patriarchats“ könnte der Bubblegum-Szenerie von
„Barbie“ kaum ferner sein. Auch hier: Männer als Witzfiguren, intersektionale Frauensolidarität, Filmzitate – und ein pinkes Filmplakat. Aber der Film von Sobo Swobodnik (Buch und Regie) und
Margarita Breitkreiz (Buch und Hauptrolle) sieht für Frauen im Kapitalismus auch die ökonomische Not und nicht nur soziale Chance. — Jan Philipp Kohlmann,
Tagesspiegel
Dass „Kampf“ oft mit körperlicher Aggression zu tun hat, macht der Film in seinen ersten Einstellungen klar. Eine Frau beim Boxtraining, sie reflektiert über sich, über das Frausein, über das
Erzählen. „Wer ist der Erzähler?“, fragt sie und wechselt vom Voice Over in die direkte Ansprache im On, gerichtet an die Kamera. Die berühmte vierte Wand, die das filmische Handeln von der
Rezeption trennt, durchbricht Margarita Breitkreiz – hier gleichzeitig Autorin und Protagonistin – in bester Fleabag-Manier permanent. Der Film ist eine Ansprache, ein Involvieren der
Zuschauenden, eine Einladung, den Reflexionen zu folgen. – Anke Zeitz, Kino Zeit
Marga gibt sich nicht geschlagen: Sie hat noch so viel Kraft und so viel Wut. Selbstgespräche führend wandelt sie durch Berlin wie eine, die allmählich den Verstand verliert. Aber Marga will
nicht therapiert werden, sondern Revolution. Im Namen aller Frauen wird sie zur mächtigen Furie, die durch die patriarchalen Strukturen eine wunderbare Schneise der Verwüstung zieht. – Eva Szulkowski, indiekino
Gerade fügte „Barbie“ dem Diskurs über Feminismus und Geschlechterkampf eine spezielle Note hinzu, da kommt mit Sobo Swobodniks Essayfilm „Geschlechterkampf – Das Ende des Patriarchats“ ein
kleiner, deutscher Film ins Kino, das für den diskursiven Unterbau sorgt. In einer Mischung aus Spielfilm, dokumentarischen Momenten und viel Didaktik ist die Berliner Schauspielerin Margaita
Breitkreiz zu sehen, wie sie gegen das, aber auch mit dem Patriarchat lebt. (...) am Ende will „Geschlechterkampf – Das Ende des Patriarchats“ keineswegs eine
simple Anklage gegen die Männerwelt vorbringen, sondern einen komplexen Blick auf die Geschlechterverhältnisse werfen. (…) Die Unterdrückungsmechanismen der kapitalistischen Gesellschaft lassen
sich eben nicht einfach auf den Gegensatz Mann/ Frau reduzieren, sondern wirken komplexer, wie dieser agitatorische, engagierte Essayfilm immer wieder auf pointierte, unterhaltsame Weise
darstellt. – Michael Meyns, Programmkino
Im Getriebensein destilliert sich Swobodniks Wandeln auf den Seitenpfaden, zu denen er sich seit jeher hingezogen fühlt. Hier begegnet er Wahrhaftigkeit, Protest und Aufbegehren, luzidem Trotz.
Seine Helden sind all jene, auf die die Mehrheit verächtlich blickt, deren Freiheit sie in heimlichen Momenten aber auch neidet. (…) Dass Swobodniks Mission des Sichtbarmachens von
Lebensalternativen jetzt seit zwei Filmen ins Kämpferische kippt, einen Gang hochfährt und Krawall will, ist erfrischend und schlüssig. Schließlich handelt „Geschlechterkampf“ nicht zuletzt auch
von Berlin, ein Ort, der für den Regisseur bald dreißig Jahre lang Schutzzone für bedrohte Existenzen war. – Carolin Weidner, taz