In 6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage, dem Zeitraum in dem der „Nationalsozialistische Untergrund“ zehn Morde gegenüber Migranten und einer deutschen Polizistin verübt haben, nähert sich der Regisseur essayistisch in lyrischem Schwarz-weiß dieser unvergleichlichen rechtsextremistischen Mordserie ausschließlich mit Bildern der zehn Tatorte in einer visuellen kardiographischen Vermessung. Die Orte als stumme Zeugen der Anklage, der Reflexion und Erinnerung. Diese Bilder werden ergänzt von einer Textcollage, bestehend aus Zeitungsmeldungen, Ermittlungsprotokollen, Prozessaussagen, den Statements von Hinterbliebenen und Fachleuten - gelesen von Schauspielern des Berliner Ensembles - die wiederum eingebettet werden in eine Musik-Ton-Komposition des Berliner Musikers Elias Gottstein („Guaia Guaia“). Die Orte treten in den Dialog mit den Stimmen der Hinterbliebenen, der Ermittlungsbehörden, der Presse und finden ihren Widerhall in einem tonalen und musikalischen Reflexionsraum.
Stimmen Antonia Bill, Karla Sengteller, Uli Pleßmann, Boris Jacoby, Matthias Mosbach, Felix Tittel
Buch, Regie, Kamera, Textcollage Sobo Swobodnik
Musik-, Tonkomposition Elias Gottstein
Bratsche Cenk Erbiner
Bağlama Alper Ardaǧ
Kontrabass Andreas Wiebecke Gottstein
Tonmischung Alexander Heinze, Elias Gottstein
Abspannsong Schrei nach Liebe. Die Ärzte
Montage Manuel Stettner
SprecherInnen- und Textbetreuung Steffen Sünkel
Mitarbeit Carl Luis Zielke, Akgün Akdogan
Farbkorrektur Nadir Mansouri
Produzent Sobo Swobodnik
Produktion Guerilla Film Koop. Berlin
Festivals Internationales Dokumentarfilmfestival München
One world human rights Filmfestival Berlin
Heimspiel Filmfestival Regensburg
Festival Lichter Filmfest Frankfurt
Preise Dokumentarfilmmusikpreis 2017
Nominiert für den Preis der deutschen Filmkritik 2017
„Im Dokumentarfilmbereich setzt ‚6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage‘ neue Maßstäbe. Die Reflexion über Morde und Opfer des NSU von Sobo Swobodnik setzt sich auf so schlichte wie einfühlsame und
brillante Weise mit den Taten, ihren Orten und Beteiligten auseinander. Der aus gesellschaftspolitischer und cineastischer Perspektive denkwürdige Beitrag ist Ausgangspunkt für eine kontroverse
Diskussion.“ Mittelbayerische Zeitung
„Hochreflektierte, formal anspruchsvolle und perspektivreiche Dokumentation ...
Das Zusammenspiel von Bild- und Tonebene, unterlegt von einem differenzierten und mitunter beklemmenden Soundtrack von Elias Gottstein, macht nicht nur die Monstrosität der Mordserie greifbar,
sondern hält auch die in vielfacher Hinsicht längst nicht geklärten Fragen offen, ohne sich im Spekulativen zu verlieren. Sehenswert!“ Filmdienst
„‚6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage‘ hebt sich radikal ab von anderen filmischen Darstellungen des Themas NSU ... Durch die Reduzierung auf das Wort gelingt ihm wiederum eine ganz eigene Form
der Unmittelbarkeit ... Der NSU-Komplex ist monströs. Selten hat man das so stark gespürt wie beim Schauen dieses Films.“ KONKRET
„Ein Film der zwar viel Geduld erfordert, aber Haltung hat und die richtigen bohrenden Fragen stellt." BR Kino Kino
„Es ist keine Dokumentation im üblichen Sinne. Es ist ein filmischer Essay, formal streng und klar durchkomponiert, eine Collage aus Bildern und Tönen ... So kommen ganz von selbst
und völlig unaufgeregt die aberwitzigsten Vermutungen der Ermittler an den Tag; die Ignoranz, die Insinuationen, die in einem Begriff wie ‚Dönermorde‘ lauern, die Fassungslosigkeit der Familien
... Indem der Film einfach zeigt und zitiert, ist er zugleich eine Form des Gedenkens an die Opfer.“ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
„Eine filmische Installation – ein wichtiges Werk.“ Amnesty Journal
„Swobodniks Film, könnte als idealer Einstiegspunkt etwa in Diskussionsveranstaltungen zum Thema NSU-Komplex dienen.“ Programmkino.de
„Noch ein Film dazu? Ja. Denn er lässt ahnen, wie sich die Familien der Opfer wohl fühlen... Am Ende spürt man: Was man da sah, ist gar kein Film, sondern eine Bildmeditation.“ Zeit online
„Lässt man sich auf die Erzählweise des Films ein, verdichten sich die Momente der Fassungslosigkeit, ohne dass Swobodnik dabei ins Spekulative oder emotional Manipulative abdriften würde ... ‚6
Jahre, 7 Monate und 16 Tage‘ funktioniert auf vielen Ebenen als konzeptuelle Arbeit, die vor allem Fragen stellt.“ TAZ
„Swobodnik schafft ein beeindruckendes Mahnmal, gewidmet den Opfern und ihren Angehörigen.“ Deutschlandfunk Kultur
„Was wir wirklich wissen und an welchen Stellen wir gerade erst begonnen haben die entscheidenden Fragen zu stellen, davon handelt Sobo Swobodniks 6 Jahre, 7 Monate, 16 Tage – Die Morde des NSU.“
Artechock – Filmmagazin
„Ein Höhepunkt dürfte zweifellos das allein formal eindrucksvolle Filmessay ‚6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage – Die Morde des NSU‘ des Berliner Sobo Swobodnik sein.“
Münchner Merkur zum DOKfest München
„Der Dokumentarfilm von Sobo Swobodnik setzt sich nicht in Konkurrenz zu dem Prozessgeschehen, sondern hat offensichtlich eine andere Absicht: Er will den Opfern nachträglich eine andere Form von
Gerechtigkeit verschaffen, indem er Raum gibt, sie zu betrauern, und indem er die Fälle noch einmal in Erinnerung ruft.“ Zitty Stadtmagazin
Berlin
„Anspruchsvolles Werk ... Auf besondere Art gestaltete Sobo Swobodnik den Film und hebt ihn damit von anderen Beiträgen dieses Genres ab. Der Zuschauer ist nicht nur Beobachter, die Gefühle
wirken auch hinterher noch nach.“ Prisma – Medienmagazin
„Kino-Tipp der Woche!“ tv.münchen
„Eine reine Abrechnung mit den skandalösen Versäumnissen und Vorurteilen des deutschen Rechtstaates ist sein 6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage – der Titel bezieht sich auf die Dauer der
Mordserie – jedoch nicht. Es sind nicht die Täter, die hier im Mittelpunkt stehen. Der Regisseur interessiert sich viel mehr für die Opfer ... Die Verbindung aus Mordthemen und der Inszenierung
verbinden sich hier zu etwas ganz eigenem.“ Film-rezensionen.de
„Ein eindrücklicher Film in schwarz-weiß, der eine andere Herangehensweise wie die meisten TV-Dokus wagt.“ Doppelpunk-Magazin Nürnberg
„Kampf um Gerechtigkeit: Sobo Swobodnik setzt sich für die Opfer des NSU ein.“
Tip Stadtmagazin Berlin
„Darunter zum Vorschein kommt eine filmische Meditation statt einer politischen Anklage. Swobodniks in Schwarz-weiß gedrehter Filmessay verzichtet völlig auf übliche O-Töne in Reportage-Stil oder
abfotografierte Interviews ... Dazu zeigt Swobodnik in ruhigen, fast lyrischen Einstellungen Landschaften und ansatzweise auch Tatorte, aber die Verbindung zwischen Text und Bild ist stets eher
assoziativ als illustrierend.“ Kulturforum Türkei
„Elias Gottstein überzeugt durch eine mutige Komposition zu einem bildlich radikal auf ein Minimum reduzierten Film. Ihm gelingt ein modernes, elektronisches Requiem, konsequent, eigenständig,
und von berückend-bedrückender Intensität, ein zeitgemäßes Tongeflecht, das sich dem Film nicht vordergründig andient, sondern diesen dramaturgisch zu seiner Entfaltung bringt. Subtil webt der
Komponist musikalische Motive, die auf den kulturellen Hintergrund der NSU-Mordopfer verweisen, in die Tonebene ein und erweitert den herausfordernden Film zu einem Raum der Reflexion."
Jury zum Dokumentarfilmmusikpreis 2017